Historie | Krimi

„Teufelsgrinsen“ von Annelie Wendeberg

Februar 28, 2014

Handlung

Anton ist Anna, Anna ist Anton. Anton Kronberg, Doktor der Medizin im viktorianischen England. Damit sich Anna ihren Traum erfüllen konnte Ärztin zu werden, musste sie sich auf ein Doppelleben einlassen, denn früher durften Frauen nicht studieren. Aber Anna gelingt es.

Die Geschichte startet 1889 in London. Die Stadt wird immer wieder von Seuchen heimgesucht. Als Doktor der Medizin wird Anna von der Polizei ins Wasserwerk zitiert. Dort wurde eine Leiche gefunden. Todesursache scheint im ersten Moment Cholera zu sein.

Doch schnell wird ihr und dem ebenfalls herbeigerufenen Sherlock Holmes klar, dass es sich um ein Verbrechen handeln muss. Aber das ist nicht alles, was Sherlock Holmes dank seinem Scharfsinn auffällt. Durch seine Beobachtungsgabe entlarvt Sherlock Holmes Annas Geheimnis.

Aber in Anna hat Sherlock eine ebenbürtige Gegnerin, sowie Partnerin gefunden. Gemeinsam machen sie sich dran, um den Fall aufzuklären und geraten selber auf die kriminelle Seite der Medizin.

Layout

Das Cover ist blaugrau gestaltet. Im Hintergrund kann man die Umrisse Londons erkennen, es scheint vom Nebel eingehüllt zu sein. Vorne links steht sehr prominent in schwarz gekleidet eine Frau, die den Blick über die Themse Richtung London schweifen lässt.

Ebenfalls in schwarz geschrieben, in Großbuchstaben die sofort ins Auge fallen, steht der Titel „Teufelsgrinsen“. Auf dem „S“ vom Teufel steht eine Krähe, die die Flügel gespreizt hat.

Über und unter dem Titel kann man in graublauer, dezenterer Schrift den Namen der Autorin lesen, sowie den Zusatz „Ein Fall für Anna Kronberg“. Das lässt auf den Krimi schließen.

Das Cover ist für mich sehr mystisch und stimmungsvoll. Es macht sofort neugierig. Auf den ersten Blick scheint der Vogel überflüssig, aber das wird im Roman geklärt und dann muss der da einfach sitzen.

Die Seiten und der Text sind übersichtlich strukturiert.

Fazit

Intelligenter Wortwitz und charmante Hauptcharaktere.

Annelie Wendeberg gelingt es mit den ersten Absätzen mich mitzunehmen in das London 1889. Ich rieche förmlich immer noch die Kloake, die da im Wasserwerk sein musste, als die Leiche gefunden wurde. Das war sicher kein schöner Ort.

Die Autorin schreibt einfach, aber direkt und erzählt ohne viel Schnörkel einen Krimi, der rasant vorangetrieben wird. Aber immer wieder erfahren wir auch die Geschichte der beiden Hauptprotagonisten, so dass man den Eindruck hat, man freundet sich mit ihnen an und kann verstehen, wie sie fühlen.

Anna erzählt ihre Geschichte selber, wodurch ihre Emotionen und ihr Doppelleben mit allen Schwierigkeiten glaubhaft geschildert werden. Ich leide mit ihr, liebe mit ihr und durchlebe mit ihr die Cholera.

Die Begegnung mit Sherlock Holmes ist sehr gelungen. Da war ich zunächst skeptisch, denn eigentlich hatte ich noch nie Sherlock Holmes Romane gelesen, mochte aber viktorianische Geschichten. Ich hatte ein wenig Angst, dass mir dieses Wissen eventuell fehlen würde. Aber da auch Anna noch nie etwas von diesem Detektiv gehört hat, lerne ich ihn mit ihr kennen und verliere ebenfalls ein wenig mein Herz an ihn. Ich würde fast behaupten, dass mein Unwissen ein Vorteil war, denn so hatte ich keine Vergleichsmöglichkeiten und konnte völlig unvoreingenommen an dieses Buch gehen.

Ich war ein wenig traurig und hatte das Gefühl, gute Freunde zu verlieren, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Aber es wird weiter gehen, dass lassen die letzten Sätze erahnen.

„Wie zum Teufel konnte ich ihn einfach mein Herz mitnehmen lassen?“

Das fragt Anna sich zum Schluss. Das war das, was ich hören wollte. Ein bisschen Herzschmerz muss auf jeden Fall dazu. Die beiden sind noch nicht fertig miteinander.

Gelungenes Debut. Intelligent, wortwitzig, rasant und überaus spannend. Zeitreise in die Vergangenheit mit Krimi ist gelungen. Ich habe es gerne gelesen und will mehr.

Vergebene Eselsörchen:

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