Information
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-28411-0
Genre: Romance, Drama
Seitenzahl: 496 Seiten
Format: gebundenes Buch, eBook, Hörbuch
Diese Rezension bezieht sich auf die gebundene Hardcover Ausgabe.
Das Buch in einem Satz:
Familiendrama in einer Kleinstadtidylle
Ich musste gar nicht viel überlegen, ob ich dem neuen Roman von Rebecca Yarros eine Chance geben soll. Ich habe ihre „Fourth Wings“-Reihe gerne gelesen und ich dachte mir, wenn sie Fantasy kann, kann sie sicher auch Real-Life.
Zurück in die Heimat
Camden Daniels kommt nach seiner Zeit beim Militär zurück nach Hause. In die Kleinstadt Alba in Colorado. Er wurde gebeten, nach Hause zu kommen, denn sein Bruder Xander braucht Hilfe bei der Pflege ihres an Demenz erkrankten Vaters.
Camden muss sich unweigerlich seiner Vergangenheit stellen. Er hatte damals Gründe, seiner Heimat den Rücken zu kehren. Geheimnisse ranken sich um den eher verschlossenen Camden. Was Willow und sein verstorbener Bruder damit zu tun haben, das wird während der Geschichte langsam aufgedröselt.
Militär, Kleinstadt, Klischee
Ich bin mir nicht sicher, was es war. Aber ich möchte es von vorneherein ehrlich sagen: Mich erreichte dieses Buch gar nicht.
Es waren die Ansichten, die eben typische amerikanisch sind. Die Einstellung zum Militär, dieses Kleinstadtidyll und wie man in Amerika diesen Lebensstil auf dem Land pflegt. Ich fand mich einfach nicht zurecht und fühlte mich in dieser kompletten Story einfach fremd. Als wäre ich ein unerwünschter Beobachter.
Die Thematik und das Drama ist prinzipiell gut gewählt und erdacht. Die Demenz von Camdens Vater ist gut herausgearbeitet und entwickelt eine traurige und ansprechende Tragik. Das Drama rund um Camden war interessant und ebenfalls voller Emotionen, wenn es denn mal dazu kam und dem Ganzen Raum gelassen wurde.
Ansonsten eierten die Protagonisten herum und es kam so gar nicht richtig zu einer gemeinsamen Storyentwicklung. Als Leserin und Beobachterin hatte ich immer Mal wieder das Gefühl, ich müsste mich für den jeweiligen Protagonisten fremdschämen.
Die Dialoge waren schwergängig und oft nicht nachzuvollziehen. Und auch einige Formulierungen der Autorin waren sperrig und kompliziert. Gewollt aber nicht gekonnt. Vielleicht liegt aber auch einfach an der deutschen Übersetzung? Ich weiß es nicht!
Die Charaktere
Ich fand die Protagonisten sehr anstrengend. Keiner erreichte mich so wirklich. Sie haben immer viel gedacht, weniger geredet und am allerwenigsten mal Dinge offen angesprochen und für sich selbst geregelt. Es war ein Beschnuppern und Herumgetanze um sich herum… Aber es geschah nur selten mal was Nachvollziehbares miteinander.
Die Optik
Was ich aber neben dem ganzen Gemecker hervorheben möchte, ist die wunderschöne Gestaltung des Buches. Ein Frabschnitt weiß zu verzaubern, die Gestaltung des Schutzumschlages ist harmonisch und auch das Buch im Inneren ist liebevoll gestaltet. Immerhin macht sich das Buch im Regal ganz gut.
Ich will euch das Buch gar nicht madig machen. Es wird bestimmt Leser geben, die diesen Roman mögen werden. Ich gehöre leider nicht dazu. An einigen Stellen war mir zu wenig, an anderen Stellen zu viel. Zu viel Beschreibungen und Klischees einer amerikanischen Kleinstadt, zu wenig Interaktion und Voranbringen der Handlung. Diese bedeutungsschwangere Stimmung war schrecklich. Ständig hing was in der Luft, was man einfach nie richtig greifen konnte.
So habe ich das Buch abgebrochen und kann leider nur 2 Eselsöhrchen vergeben.