Das Frauenbild um 1912 – War Minerva ihrer Zeit voraus?
Willkommen am 2. Tag der Aetherrundreise. Ich freu mich wahnsinnig, dass ihr meinen Blog besucht und hoffe, ich kann euch interessante Informationen liefern.
Im Roman „Waldesruh“ hinterlässt vor allem Hauptprotagonistin Minerva einen starken Eindruck.
Sie ist eine junge Witwe, geht zurück zu ihrer Mutter (denn alleine leben als Frau ist „unschicklich“), jedoch macht sie das, was sie will. Sie will unabhängig sein, Abenteuer erleben und sich ihr eigenes Bild der Welt machen. Auf der anderen Seite sucht sie aber auch den Halt bei einem Mann, der sie so nimmt wie sie ist und ihre Stärke positiv unterstützt.
Mir stellte sich die ganze Zeit die Frage, war das früher wirklich so? Unter welchen Bedingungen war man eine gern gesehene Frau, wann wurde man schief angeschaut. Deswegen habe ich mir überlegt, ich schaue mir mal die „Durchschnittsfrau“ an und vergleiche mal unsere Heldin Minerva.
Schon zum Ende des 19. Jahrhunderts beginnt eine Art Emanzipation. Frauen dürfen studieren, Bildung ist wichtig. Seit der französischen Revolution 1798 – 1799 bilden sich Frauenbewegungen und kämpfen für ihre Rechte.
Frauen dringen immer mehr in Bereiche der Männerwelt ein. Autofahren war für Frauen sehr selten. Aber es gab es durchaus auch schon in Deutschland, dass Frau hinterm Steuer saß. Schon vor Minerva war es Bertha Benz 1888, die als erste Frau in Deutschland eine Überlandfahrt
von 106 Kilometern unternahm.
Solange eine Frau auch Dinge tut, die von ihr verlangt werden, darf sie sich diese Freiheiten und Ausflüge in die Männerwelt erlauben.
Haushalt und Kinder, wenn das erfüllt ist, dann darf die Frau auch klug sein. Darf auch Auto fahren oder rauchen. Dann gibt es kein Gerede.
Und Minerva? Tja, ihr fehlt der Ausgleich. Sie macht alles, was annehmlich ist für sie, hat aber dieses Gegengewicht einer folgsamen Ehefrau nicht. Und das macht sie zu einer Art „Rebellin“.
Denn Frauen dürfen zwar „Ihr Ding“ machen, aber der Mann gehört an die Seite einer guten Frau. Alleine diese Dinge tun, das geht eine Spur zu weit. Da kann man also auch ihre Mutter und die Männerwelt verstehen, dass sie so kontrovers auf Minerva reagieren. Sie gilt als aufmüpfig und das schickt sich nicht.
Aber Minerva ist mit dieser radikalen Einstellung, ich bin mein eigener Herr, nicht alleine. Zu dieser Zeit gibt es gemäßigte Frauenbewegungen in Deutschland aber auch schon eine radikale Gruppe.
Diese fordern neben der Gleichstellung von Mann und Frau auch die Gleichstellung von ehelichen und unehelichen Kindern. Es durfte einfach nicht gutgeheißen werden, dass Männer ohne Strafe Frauen zu sexuellen Handlungen zwingen durften. Frauen sollten selbst entscheiden.
Wenn man sich das aus Minervas Perspektive betrachtet, gehört sie auf jeden Fall zu der radikalen Fraktion der Frauenbewegung. Ihr ist nicht nur Bildung und freie Meinung wichtig, wie das die gemäßigten Frauenrechtlerinnen fordern, sondern sie will gleichberechtigt gegenüber Männern sein. Natürlich wünscht sie sich eine Schulter zum Anlehnen, aber diese Schulter soll ihr ihre Freiräume lassen und sie akzeptieren. Ihre Selbstbestimmung ist ihr sehr wichtig.
1908 erzielten die Frauenrechtlerinnen einen Erfolg, in dem Frauen ganz offiziell „Frauenberufe“ bekamen, wie zum Beispiel Erzieherin. Eine erste Schule für diese sozialen Berufe wurde in Berlin gegründet. Und Minerva? Als Frau aus gutem Haus muss
sie nicht dringend arbeiten. Aber die Autorennen mit ihrem verstorbenen Mann waren sowas wie ein Beruf für sie und sie bildete sich in einem Bereich fort, der für Frauen auf jeden Fall sehr untypisch war. Mechanik und Technik war noch kein offizieller Frauebereich. Da war Minerva ihrer Zeit voraus.
1910 war die zweite internationale Konferenz der sozialistischen Frauen in Kopenhagen, wo die deutsche Sozialistin und spätere Kommunistin Clara Zetkin, welche sich auch umfassend in der Politik betätigte, erstmals einen internationalen Weltfrauentag vorschlug, welcher ein Jahr danach auch schon stattfand.
Ich glaube, auf so einer Veranstaltung würde sich Minerva wohl fühlen. Sie muss den Beruf der Mechanikerin und Forscherin auf jeden Fall „frauentauglich“ machen.
Also, halten wir fest. Minerva scheint sehr weit voraus in ihrer Zeit, doch in Wirklichkeit sind es nur Eckpunkte, die sie „fortgeschritten“ erscheinen lässt. Sie passt in das Bild der radikalen Frauenbewegung um 1912 und ich glaube, da wäre sie eine ganz Große.
Gewinnspiel
Und nun zu Euch. Auf dieser Blogtour könnt ihr ja was gewinnen. 2 signierte Printausgaben von „Waldesruh“ und eine Kette haben wir für euch. Dafür habt ihr bis zum 14. Dezember Zeit an den Aktionen auf den jeweiligen Blogs teilzunehmen.
Ich habe mir Folgendes für euch überlegt:
Ich möchte von euch wissen, welche historische Frau euch beeindruckt hat und warum?
Schreibt mir einfach ganz formlos hier unter den Blog (wichtig ist, das ihr eine gültige eMail-Adresse angebt, damit wir euch im Gewinnfall benachrichtigen können!). Ich bin gespannt auf eure Antworten und Inspirationen.
Folgendes beachtet bitte:
1. Das Gewinnspiel ist ab 18
2. Gültige Mailadresse
3. Wohnsitz in Deutschland
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5. Das Gewinnspiel endet am 14.12.2014 um 23:59 Uhr!Viel Glück wünsche ich euch!
Bitte wundert euch nicht, wenn eure Kommentare nicht sofort sichtbar sind, ich muss sie ggf. erst freischalten.
Und so geht es morgen weiter:
Besucht Jasmin auf ihrem Blog vorzeig-bar und erfahrt mehr zum Thema Aether in der Mythologie.
Hallo und guten Tag,
da fällt mir spontan Marie Curie ein. Die Physikerin, die es wirklich schwer hatte als Frau…sonderbare Frau , Jüdin und das sie zum Beispiel ihre Heimat verlassen musste , weil sie als Frau da nicht studieren durfte und so nach Paris kam.
Verdient gemacht hat sie sich auch mit dem Radium und den Stahlen…radioaktiv..sage ich da nur.
Als Bücherratte hätte ich gerne klar bitte das Buch als Gewinn.
Meine Daten, dann bitte wie immer per PN. O.K.
Danke und einen schönen Start ins 2. Adventswochenende.
LG..Karin..
Rosa Luxemburg
Für ihren Einsatz für die Gleichheit aller ; gegen Militarismus; für die Freiheit. Ihr Ansinnen war es den Sozialismus nur mit demokratischer Zustimmung einzuführen.
Selbstverständlich Printausgabe 🙂
Jeanne d’Arc hat mich schon in meiner Jugend sehr beeindruckt.
Ich fühl mich immer ein wenig hin und her gerissen: war sie zu mutig oder zu fanatisch oder vielleicht beides. Aber diese Frage ist vermutlich zu simpel in Anbetracht der Komplexität 😉
Ich würde mich über die Printausgabe freuen.
Liebe Grüße
Jill
reallyhappy(at)gmx.de
Hallo,
ich habe mal einen Film über Bertha Benz gesehen. Ich fand es schon sehr faszinierend, dass sie als erste Frau eine Überlandfahrt gemacht hat.
In den Lostopf würde ich gern für das Buch.
LG
SaBine