Information
Verlag: aragon
ISBN: 978-3-7324-0577-0
Genre: Biografie, Inspiration
Laufzeit: 3 Stunden 47 Minuten
Format: Taschenbuch, eBook, Hörbuch
Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch. Gelesen von Maxi Gstettenbauer.
Das Buch in einem Satz:
Maxi macht dieses „So gut es eben geht“ noch ein wenig besser.
Es gibt ja keine Zufälle, daran glaube ich ganz fest. Es musste so kommen, dass ich über Maxis Hörbuch stolpere. Maxi Gstettenbauer ist mir kein Unbekannter. Ich habe schon live mit ihm zu tun gehabt. Als die Dokomi noch keine große Messe war, sondern noch in einem Gymnasium stattfand. Da hat er mit uns an der Konsole gezockt.In einem kleinen Fan-Streaming-Projekt. Ich weiß nicht, ob er sich noch daran erinnert. Aber schon damals fand ich mega sympathisch.
Als unser Kumpel Marcel uns über ein verlängertes Feiertagswochenende besuchte, haben wir uns ein Live-Programm von Maxi angeschaut. Und so wurde ich auf das Buch aufmerksam. Das kam zu so einer passenden Zeit in meinem Leben, dass das einfach kein Zufall sein kann. Meine Depression kickte nämlich gerade sehr.
Ich entschied mich, weil ich Maxi eben gerne zuhöre, für die Hörbuch-Variante. Selbst lesen kann ich es zur Not immer noch. Aber ich denke, um das Buch in seiner Gänze zu genießen, ist das Hörbuch einfach mehr als passend. Denn es ist Maxis Geschichte und sein Umgang mit seiner Depression. Aber irgendwie ist es auch meine Depression.
Viele Aha-Momente
Depression, dass Thema ist ja nun echt nichts neues. Und wer selbst damit zu tun hat, der kennt all das, was Maxi in seiner Geschichte erzählt. Aber ich fand Maxis Herangehensweise herrlich erfrischend und fesselnd. Er berichtet halt, wie sich seine Depression bei ihm anfühlt, was sie mit ihm macht und wie er mit sich und der Welt umgeht, wenn er in einer depressiven Phase ist. Er berichtet von seinen Ängsten und Panikattacken. Und erzählt von dem, was ihm hilft und was es besser macht.
Ich habe mich immer wieder an mich selbst erinnert gefühlt. Und ich fühlte mich so verstanden, angenommen und gut aufgehoben wie noch nie. Der Untertitel des Buches „Ein Buch gegen das Alleinsein“ ist somit wirklich wörtlich zu nehmen. Denn Maxi schafft es, dass man sich nicht allein fühlt. Und er hat es geschafft, dass ich mich nicht mehr ganz so kaputt und bekloppt fühle. Denn, wenn ich was mitgenommen habe aus dem Hörbuch, dann, dass ich nichts dafür kann, was in mir abgeht. Da gibt es diesen Barmann der einfach nur scheiß Cocktails mischt.
Ich bin also perse nicht blöd, sondern chemisch einfach nicht richtig eingestellt.
Und ich hatte viele Aha-Momente, was meine Angst angeht. Natürlich weiß ich als Angstpatientin und ehemalige Arzthelferin, was da in mir passiert. Aber Maxi hat ein Talent, das alles nochmal mit Bildern und Metaphern darzustellen, dass mir immer mal wieder ein Licht der Einsicht aufgeht.
Was macht der Anhang
Sehr gelungen fand ich den letzten Abschnitt. Maxis Frau berichtet nochmal aus ihrer Sicht, wie Maxis Erkrankung sich auf ihr Leben auswirkt und wie sie gelernt hat, damit umzugehen. Und auch da fand ich meinen Mann und mich wieder. Es war auch bei uns ein Prozess des Verstehens, Sortierens und Überlegens. Welcher Weg ist für uns der richtige Weg, mit mir, meiner kleinen Witch (meine Depression) und Toni (mein Angstmonster) umzugehen.
Und dieser Weg ist eben individuell. Es gibt nicht den einen Weg, wie Menschen mit der Erkrankung von Freunden und Angehörigen umegehen müssen. Das muss jeder für sich selbst finden. Was man nur nie machen soll, die Schuld als Freund oder Angehöriger bei sich selbst zu suchen.
Keine Therapie
Maxi will mit dem Buch nicht therapieren. Maxi will, dass Depressionen und Angsterkrankungen ihren Schrecken verlieren und in der Gesellschaft als das anerkannt werden, was sie sind. Nämlich nicht „Du stellst dich ja nur an, geh doch einfach mal an die frische Luft“, sondern sie sollen als Krankheiten gesehen werden, für die ein Mensch nichts kann. Sie wurden damit nicht geboren oder möchten so sein. Sie entscheiden sich nicht dafür. Ich kann morgens nicht aufstehen und sagen, dass ich heute ja mal depressiv sein will. Sie haben es bekommen und müssen nun damit leben. So gut es eben geht.
Und Maxi macht dieses „So gut es eben geht“ noch ein wenig besser. Weil Maxi einfach wie ein guter Freund daher kommt, der mich versteht und nicht wie ein Therapeut, der mir einen nüchternen Ratgeber an die Hand gibt. Maxi macht etwas, was man nicht sehen kann, greifbar, damit man es besser versteht.
Mir bleibt nur an dieser Stelle eins:
Danke, lieber Maxis Gstettenbauer, für dieses wertvolle Buch. Danke, dass du das in die Welt getragen hast. Es macht zumindest meine Welt voll Dunkelheit und fieser Gedanken wieder etwas heller.
Und natürlich gibt es von mir 5 von 5 Eselsöhrchen!!!