„Ingeschenk“ vereint Humor, Krimi und Thriller.
Handlung
Ingeborg Ginster ist nicht mehr die Jüngste, sie wirkt leicht schrullig und hat so ihre Eigenarten. Um nichts zu vergessen schreibt sie alles auf und wie viele, in die Jahre gekommene Menschen, hat sie Rituale und Tagesabläufe, die sie strikt einhält. Wenn dann mal was nicht so läuft, wie sie sich das vorstellt, dann bringt sie das aus dem Konzept.
So auch an diesem Morgen, wo das Unglück und die ganzen Verstrickungen ihren Lauf nehmen. Ausgerechnet an ihrem Duschtag, wird sie vom Postboten gestört. Zu allem Überfluss ist das nicht mal ihr geliebter Herr Schmidt, sondern ein Neuer. Der hat nicht mal Zeit für ein Glas Orangensaft. Er hat es so eilig, dass sogar Kater Helmut einen Tritt kassiert, als er ihm den Weg versperrt. Nachdem auch noch am Abend Ingeborgs Lieblingstasse von ihrer besten Freundin durch Kater Helmut zu Bruch geht, ist der Tag gelaufen. Frau Ginster geht ins Bett und hofft, dass die nächsten Tage besser werden. Doch das war nur die Vorhut von Irrungen und Wirrungen, die Ingeborg Ginster noch bevorstehen.
Layout
Auf mich wirkt das Cover wie eine Kollage. Man sieht eine Frau mit Kittelschürze, sicher Frau Ginster von hinten. Sie hat ein Messer in der Hand, welches sie hinter sich versteckt. In der anderen Hand hält sie eine Bratpfanne. Vor ihr schaut den Leser der Kater Helmut an. Mich persönlich spricht das Layout nicht unbedingt an. Bei dem Kater denke ich irgendwie an „Salem“ von „Sabrina“ und auch dieses „zusammengeschusterte“ wirkt eher willkürlich. Für mich persönlich ist das Layout und das Cover immer erstes Kaufkriterium. Neugierde weckt es leider bei mir nicht.
Fazit
Was das Cover einem vermiest, macht der Inhalt wieder wett. Ich weiß nicht, wie es Steffen Wittenbecher geschafft hat, aber ich war auf einmal die verwirrte Ingeborg. Irgendwann war ich in ihrem Kopf und war selbst verwirrt und litt an Vergesslichkeit. Und das lag jetzt nicht daran, dass ich nicht verstanden habe, was der Autor schrieb. Sondern der einfache, humoristische Erzählstil hat mir Ingeborgs Denken nähergebracht und mir eine Tür in ihr Leben geöffnet. Ich musste immer an meine leider schon verstorbene Oma denken, sie hatte auch so eine geblümte Kittelschürze an. Bei Ingeborg sah es auf einmal aus und es roch auch so, wie früher bei meiner Oma. Unglaublich.
Zu Anfang fiel es mir sehr schwer, da Ingeborg viel mit sich selbst und dem Kater redete. Das bekam ich erst gar nicht so sortiert. Und alles wirkte auf mich krampfhaft lustig und grotesk. Es war auf den ersten Seiten für mich nicht rund genug und die Geschichte tröpfelte so ein wenig vor sich hin. Aber irgendwann war der Punkt erreicht, dass ich mich zurecht fand und nicht mehr nachdenken musste. Die Handlung und Ingeborg erschlossen sich mir von ganz alleine.
Jeder, der intelligente humoristische Literatur, aber auch Krimis liebt, der sollte sich mit Ingeborg Ginster anfreunden. Spannend und kurzweilig, weil einfach irgendwie anders und schräg, ist „Ingeschenk“ ein Schmankerl für zwischendurch.
Ich habe mich, im Ganzen betrachtet, gut unterhalten gefühlt.