Information
Verlag: Selfpublisher
ISBN: 978-3989424111
Genre: Fantasy, Urban Fantasy, Young Adult, New Adult, Romantasy, Dystopie
Seitenzahl: 528 Seiten
Format: gebundenes Buch, eBook, Hörbuch
Diese Rezension bezieht sich auf das eBook.
Dieses Buch erreichte mich durch Zufall, als ich eigentlich gar nicht nach neuem Lesestoff gesucht habe. Ich war direkt von dem Cover fasziniert. Und da ich im Moment sehr auf Fantasy abfahre, dachte ich, damit kann ich ja nichts verkehrt machen. Und außerdem hatte es ja auch wirklich gute Kritiken.
Zeitensammler
Sie fliegen halsbrecherischer Manöver und sammeln die Zeit an, damit die Zeit der Welt nicht vergeht und die Welt nicht endet. Denn die Menschen von Enternity sind eigentlich schon längst dem Untergang geweiht. Sie gehen mit der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit viel zu verschwenderisch um und nutzen ihre Lebenszeit für unnütze Dinge.
Averie Aslanidis möchte Sturmjägerin werden, um ihre Heimat vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Sie will ebenfalls hinaus in die Stürme mit ihrem Pegasoi und die Zeit für die Menschheit einsammeln. Dabei muss sie aber auf ihre eigene Lebenszeit aufpassen. Denn alles, was sie tut, geht auch auf ihr eigenes Lebenszeit-Konto. Eigentlich hat sie das aber gut im Griff. Als aber ihr Verflossener Atticus Maverick die Ausbildung der Rekruten übernimmt und der ein besonderes Auge auf seine Ex wirft, verkompliziert sich Averies Ausbildung. Sie muss mit ihren noch nicht verarbeiteten Gefühlen klarkommen und sieht sich einem Auftrag von ihrem Vater gegenüber, Maverick auszuhorchen und seine Geheimnisse zu ergründen. Warum ist er damals einfach abgehauen und liegt in diesem Geheimnis vielleicht die Rettung für Eternity?
Ohne es zu wollen liegt nun die Rettung der Welt in Averies jungen Händen.
So gleich und doch so anders
Marah Woolf hat eine sehr komplexe Welt erschaffen mit einer grundsoliden Basis und einer ausgeklügelten Magie. Ich mochte die Vorstellung, dass es diese Sturmjäger gibt, die darauf aufpassen, dass Lebenszeit nicht vergeudet wird. Ich mochte die Welt, die erschaffen wurde, sehr. Marah Woolf hat einen angenehmen und einnehmenden Erzählfluss, in dem man sich durchaus fallenlassen kann.
Aber ich finde, es gibt auch irgendwie ein großes Aber. Obwohl es irgendwie so anders war, war es doch so gleich zu dem, was ich schon konsumiert habe. Man ersetze Drachen durch Pergasois. Drachenreiter durch Sturmjäger… Und man nenne die Welt einfach anders. Ach ja, und dann sollte man natürlich die Protagonisten noch anders benennen.
Dann bekommt man eben etwas sehr ähnliches wie… naja, zum Beispiel „Fourth Wings“. Die Hintergründe und Ausgangssituationen waren anders, die Welten unterscheiden sich durchaus. Aber dieses Feeling und die Dynamik zwischen den Figuren fühlte sich so gleich an. Diese körperliche Anziehung, die Gedanken, der Umgang miteinander.
Ich bin hin- und hergerissen. Ich glaube einfach, dass „House of Eternity“ viel mehr Potential gehabt hätte, wenn man den Fokus mehr auf die Geheimnisse gesetzt hätte und weniger auf dieses zwischenmenschliche und körperliche. Dass das auch wichtig für die heutigen Young Adult Romane ist und das man ganz oft um Romantasy nicht drum rum kommt, das weiß ich. Aber ich hätte es einfach nicht gebraucht. Hätte die Autorin diesen Aspekt weniger ausgearbeitet, wäre Averie ein viel stärkere, autonomere Heldin gewesen. Eine emanzipierte und starke. So war sie eher weinerlich und zweifelte wegen eines Mannes ständig an sich selbst. Es hätte ohne Sabberüüppchen Maverick eine ganz andere Dynamik in diesem Buch gegeben und ich bin mir sicher, dass die Story auch dann ganz hervorragend funktioniert hätte.
Abklatsch?
So bleibt zumindest für mich der Beigeschmack des Abklatsches. Auch wenn ich dem Buch vielleicht damit Unrecht tu. Aber ich habe eben „Fourth Wings“ erst gelesen. Hätte ich „House of Enternity“, ohne den Drachenroman zu kennen, in die Finger bekommen, würde meine Rezension vielleicht anders ausfallen. So vergebe ich „nur“ drei Eselsöhrchen. Ich habe das Buch dennoch gerne gelesen und ich werde auch die folgenden Bände lesen, weil gerade zum Ende des ersten Bandes bei mir das Gefühl aufkam, dass die Stories sich jetzt doch voneinander unterscheiden werden. Ich bin schon gespannt.