Information
Verlag: Gedankenreich-Verlag
ISBN: 978-3-98792-072-1
Genre: Fantasy, Drama, Romantasy
Seitenzahl: 312 Seiten
Format: Taschenbuch, eBook
Diese Rezension bezieht sich auf das eBook. Ich bedanke mich beim Gedankenreich-Verlag für das Rezensionsexemplar.
Das Buch in einem Satz:
Es ist wichtig, seine Vergangenheit zu verarbeiten, um die Zukunft in bunten Farben sehen zu können.
Ich war sofort ganz verliebt in dieses wunderschöne Cover. Deswegen riskierte ich einen Blick auf den Klappentext. Und auch der wusste zu überzeugen. Ich muss gestehen, es erinnerte beim ersten Lesen an das Switch-Spiel „Gris“ und irgendwie hatte auch die Geschichte eine gewisse Ähnlichkeit. Das finde und fand ich aber gar nicht schlimm, denn die Geschichte von Janila Fuchs hat nochmal eine ganz andere Premisse als das Spiel, auch wenn es sich in der grundsätzlichen Idee von Grau und Farbe schon ähnelt.
Ellas Freund Nick ist für Ella irgendwie schon ein Buch mit sieben Siegeln. Sie verstehen sich zwar prima und Ella möchte ihren neuen Kumpel auch nicht mehr missen, aber sie weiß fast nichts von ihm und seinem Leben. Als Nick eines Tages aus dem Unterricht gerufen wird und danach spurlos verschwindet, macht Ella sich auf die Suche nach ihrem Freund. Plötzlich befindet sie sich in einer anderen Welt. Diese erscheint ihr wie ein Traum. Alles ist grau, schwarz und weiß. Als sie auf den mysteriösen Mirin trifft, wird ihr schnell einiges klar. Und es ist egal, ob Ella das alles wirklich nur für einen Traum hält oder ob alles echt ist. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und sie muss gemeinsam mit ihrem Freund Nick, der sich auch in dieser komischen Welt befindet, sieben Prüfungen bestehen. Nur dann kann sie sich und ihren Freund aus dieser Welt retten. Doch kann Ella Nick wirklich vertrauen? Was weiß sie schon von ihm und sagt er ihr jetzt wirklich die Wahrheit? Und was führt Mirin im Schilde? Ella muss sich dem Ganzen stellen und über sich selbst hinauswachsen.
Bevor ich jetzt etwas zum Inhalt sage, müssen wir uns zuerst über die Gestaltung des Buchs unterhalten. Wie schön ist das bitte? Jedes Kapitel wird gestartet mit einer wunderschönen Handschrift und draum herum sind Federn. Ich bin ganz verzückt vom Design und der Liebe, die da hinein gesteckt wurde.
Erstmal Klischees
Okay, der Anfang des Buches wusste mich nur mäßig zu überzeugen. Das Buch startet einfach mit allen Jugendbuchklischees, die es gibt. Die Geschichte startet in einem Internat. Ella ist das graue, externe Mäuschen und daher die Außenseiterin. Sie ist die beste Freundin des „Neuen“ gutausehenden, mysteriösen, stillen Jungen, der mit allen befreundet zu sein scheint, aber aus unerfindlichen Gründen mit ihr befreundet sein will. Und natürlich schwingt da irgendwie sowas mit, was man mit heimlicher Liebe beschreiben kann.
Aber dann geht es los. Die Geschichte entwickelt sich schnell und zügig wird klar, dass die Story plötzlich so gar nicht mehr klischeehaft ist. Emotional dicht gepackt erzählt Janila Fuchs eine Geschichte, die mehr ist, als pure Romantasy. Es geht tiefer, es ist ernster und irgendwie wirkt die Geschichte schon fast philosphisch. Das Erstlingswerk der Autorin ist erfrischend gut und logisch durchdacht. Die Protagonisten scheinen auf den ersten Blick stereotypisch, aber sie entwickeln sich im Laufe der Geschichte, sie werden vielschichtig und nehmen mich als Leserin mit durch ihre Gefühlswelt, in der ich mich so sehr wiederfinde.
Mitten ins Herz
Mich hat das Buch mitten ins Herz getroffen. Mich hat die warme Erzählweise der Autorin abgeholt und ich habe mich beim Lesen sehr wohlgefühlt. Aber ich war gleichzeitig auch traurig. Es rüttelte an meiner Trauer, die ich vor ein paar Jahren auch nicht zugelassen habe und auch nie wirklich verarbeitet habe. Diese Geschichte geht mit dem Thema Verlust, Schuld und Tod ganz vorsichtig um. Und wenn man sich darauf einlässt, dann kann man vielleicht auch selbst wieder Farben sehen, die zuvor verloren geglaubt schienen.
Ich verstehe, dass es einfach Mut, Vertrauen und Liebe braucht, um auch eine schwere und dunkle Zeit im Leben zu überstehen. Es ist egal, wie grausam sich die Vergangenheit anfühlt und was das Schicksal einem angetan hat. Man muss sich dem Allen stellen und dann können Wunden heilen und der Tod verliert ein wenig von seinem Grauen. Weil, wenn die Liebe den Tod berührt, dann wird er aufeinmal bunt und verständnisvoll.
Mir bleibt nur noch Danke an Janila Fuchs zu sagen. Meine Seele konnte weinen und vielleicht ist jetzt wieder etwas mehr Farbe in meinem Leben. Ein tolles Debüt ist das geworden. Ich bin gespannt, ob es vielleicht bald mehr von der Autorin zu lesen gibt. Ich würde mich freuen.
Von mir verdiente 5 von 5 Eselsöhrchen!