„Wildhonig“ von Jodi Picoult und Jennifer Finney Boylan

Drama Roman

Information

Verlag: C. Bertelsmann
ISBN: ‎ ‎ 978-3-570-10420-0
Genre: Roman, Drama
Seitenzahl: 560 Seiten
Format: Taschenbuch, eBook, Hörbuch

Als ich die Autorin groß auf dem Cover las, war klar, ich muss es lesen. Nach dem Roman „Neunzehn Minuten“ war ich großer Fan und habe schon so viel von der Autorin gelesen. Und auch diese Geschichte sprach mich an. Gesellschaftskritisch mit Gefühl.

Unfall oder Mord?

Asher ist schon ein paar Wochen mit seiner Freundin Lily zusammen. Obwohl sie glücklich sind, haben sie immer mal wieder Differenzen. Nach einem Streit herrscht ein paar Tage Funkstille. Als Asher beschließt, nach seiner Freundin zu sehen, findet er sie verletzt an der Treppe. Er ist außer sich. Nachdem Lily ein paar Stunden später an den Verletzungen stirbt, geht die örtliche Polizeit von Mord aus. Asher wird verhaftet.

Im Prozess kommt einiges heraus. Und Olivia, Ashers Mutter, fragt sich immer wieder, ob ihr Sohn wirklich zu so etwas fähig ist. Schließlich hat ihr Mann, Ashers Vater, auch sie immer wieder verprügelt. Ist ihr Sohn seinem Vater doch ähnlicher als sie denkt?

Oh mein Gott. Ich habe schon so lange nicht mehr geweint bei einem Buch. Jodi Picoult hat wieder ganze Arbeit geleistet.

Die Charaktere Olivia und Opfer Lily erzählen abwechselnd ihre Geschichte. Während Olivias Erzählungen mehr oder weniger chronologisch ablaufen, in denen sie aber immer Mal wieder von Ereignissen in der Vergangenheit erzählt, springt Lily im Zeitablauf herum. Da musste ich doch aufpassen, um nicht zu verpassen, wo wir uns gerade in ihrer Geschichte befinden.

Es geht um so viel mehr als nur diesen möglichen Mord und den Prozess. Es geht um Selbsfindung, Identität und es geht um Toleranz, Akzeptanz und Liebe. Es geht um Unterschiede und Gleichheiten.

Diese Geschichte ging so tief und gibt einem so viel mit.

Ich bewege mich in diesem Spektrum in dem dieses Buch spielt, weil mein Partner in diesem Spektrum ist. Und ich liebe es, mit welcher Ehrlichkeit und Authentizität diese Thematik in das Buch mit Leichtigkeit verwoben wird. Für Dinge, die ich selbst noch nicht richtig benennen konnte, habe ich plötzlich Beschreibungen und Erklärungen an die Hand bekommen. Ich konnte Dinge für mich sortieren.

Die Geschichte um Lily soll gar nicht als ermahnender Zeigefinger daherkommen. Aber ich glaube, dass dieses Buch alle lesen sollten, die mit Diversität nicht viel anfangen können. Jodi Picoult und Jennifer Finney Boylan ist es gelungen, aus einem brisanten und noch immer sehr aktuellem Thema, ein mitreißenden Buch zu schreiben. Es ist so intensiv und berührt mich so tief in meiner Seele, dass es dort wohl Spuren hinterlässt. Und das ist auch gut so.
Es braucht viel mehr solche Bücher. Um wachzurütteln und zu zeigen, dass es alles geben darf. In der Natur ist es normal und wir sind Natur. Nur weil wir es nicht verstehen, heißt es nicht, dass es das nicht geben darf.

Ich habe die Geschichte verschlungen und ich bin so dankbar, dass ich sie lesen durfte.

Wer Jodi Picoult mag und schon gelesen hat, weiß, dass die Autorin immer gesellschaftskritisch ist und auch unangenehmen Themen Raum einräumt und versucht, den Spiegel vorzuhalten. Allen diesen Menschen wird „Wildhonig“ gefallen. Und ihr, die Jodi noch nicht kennt? Nach diesem Buch werdet ihr überzeugt sein, noch mehr von ihr verschlingen zu wollen.

Ich kann nicht anders. 5 von 5 Eselsöhrchen.

Vergebene Eselsörchen:

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