„Stadt der Mörder“ von Britta Habekost

Historie Krimi

Information

Verlag: Penguin
ISBN:   978-3-328-60195-1
Genre: Historie, Krimi
Seitenzahl: 464 Seiten
Format: gebundene Ausgabe, eBook

Diese Rezension bezieht sich auf die auf die gebundene Ausgabe.

Das Buch in einem Satz:
Wortstarke Protagonisten im historischen Paris.

Dieses Buch erreichte mich irgendwie durch Zufall. Ich fand das Cover sehr ansprechend und wagte einen Blick auf den Klappentext. Ein wenig Krimi, ein wenig auch Thriller, ein wenig Paris und ein wenig Geschichte. Eine spannende Mischung, für mich erstmal neu. Aber die Neugier siegte und ich bekam einen hochexzellenten Lesegenuss.

Brutale Morde

Hauptprotagonist ist Polizist Julien Vioric. Als an einem grauen Wintermorgen im Dezember die Leiche des sechzenjährigen Clement Faucogney tot aufgefunden wird, ahnt Vioric nicht, dass es ihn in die Künstlerszene von Paris führt.
Während der Ermittlungen lernt er Lysanne kennen. Diese ist auf der Suche nach ihrer Schwester. Auch Lysanne scheint irgendwie in die Geschichte verwickelt zu sein. Kennt sie vielleicht den Mörder, der eine Serie von schaurigen Verbrechen begeht?
Und der Mörder scheint sich eines Buches zu bedienen, die in der Szene der Surrealisten wie eine Bibel gefeiert wird. Er stellt die dort beschriebenen Morde nach.

Bildgewaltig

Britta Habekost sucht ihresgleichen. Sie hat eine ganz eigene Art von Sprache, in der sie die Geschichte erzählt. Ich bin mir gar nicht so sicher, wie ich das beschreiben kann. Es ist sehr bildgewaltig, lebendig und immer wieder hört es sich sehr poetisch an. Das mag sicher daran liegen, dass das Buch Beziehungen zur Künstlerszene hat. Aber auch ohne diesen Bezug trifft die Autorin mich mitten ins Herz.

Sie schafft es, den Zeitgeist nach dem ersten Weltkrieg mit der Stimmung des alten Paris miteinander zu verweben, so dass man sich in Paris bildlich und körperlich selbst fortbewegt und sich als Leser als Teil dieser vergangenen Welt versteht.

Fiktion und Wirklichkeit

Britta Habekost ist genau der richtige Spagat zwischen Fiktion und Wirklichkeit gelungen. Ich wusste von der Geschichte Paris gar nichts und es machte mir richtig Spaß, mich zu erkundigen und Wissenslücken aufzufüllen. Sogar die Hauptprotagonisten gab es wirklich als historische Personen, das literarische Werk, nach dem gemordet wurde und den Autor gab es wirklich, diese Künstlerszene gab es wirklich und ganz viele Ereignisse im Roman sind historisch belegt. Das macht das Buch um einiges spannender. Die Grenzen verschwimmen und man befindet sich in einem poetischen Strudel der Ereignisse.

Ich war wirklich fasziniert von diesen Künstlern, diesen sogenannten Surrealisten, denen es wichtig ist, nach dem schrecklichen Krieg der Wirklichkeit zu entkommen und sich eine ganz neue Realität zu schaffen. So erhält man ganz nebenbei lebendigen Geschichtsunterricht.

Große Liebe

Ich liebe alles an diesem Buch. Die Sprache, die Dramaturgie und die Stimmung, die mich gefangen hält. Ich kann gar nicht beschreiben, was diesen Zauber ausgelöst hat. Es waren sicher die lebendigen Protagonisten, denen man schnell gerne folgt. Es war bestimmt auch das geheimnisvolle, was diese Künstlerszene ausmacht. Es kratzte immer wieder einen Nerv an. Von, ich verstehe nicht, was die Surrealisten wollen über ein wenig Angst, wie sie leben bis hin zur Faszination, was alleine Sprache zu bewirken vermag.

Wenn dieses Buch aus diesem Jahr gewesen wäre, wäre es sicher in meine Top 3 Bücher gehüpft. Aber es ist aus dem Jahr 2021. Trotzdem empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt. Es ist so viel mehr als ein schnöder Krimi. Es ist lebendige Zeitgeschichte und ich möchte mich fast hinreißen lassen zu sagen, dass es einem literarischen Meisterwerk gleich kommt.

Im Moment lese ich den zweiten Band um Ermittler Vioric. Ihr dürft also gespannt sein. Aber das kommt dann wohl im nächsten Jahr.

Für Band eins, „Stadt der Mörder“, vergebe ich 5 Eseslöhrchen. Und jetzt nicht mehr überlegen, lest es einfach selbst.

Vergebene Eselsörchen:

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