Information
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3734106637
Genre: Historie, Drama, Romance, Familiensaga
Seitenzahl: 640 Seiten
Format: Taschenbuch, eBook
Diese Rezension bezieht sich auf das Taschenbuch.
Das Buch in einem Satz:
Die Vergangenheit wirkt sich immer auf die Gegenwart aus.
Als ich mal wieder in meinen alten Bücherkisten gekramt hatte, fiel mir ein Buch mit dem Titel „Das Haus der vergessenen Kinder“ in die Hände. Bei Recherchen fand ich das Buch von Clara Frey mit genau dem selben Titel. Nur war es kein Gruselroman, sondern, wie durch ein Wunder genau das, was ich im Moment wirklich liebe. Die Vergangenheit, die Gegenwart und ein gemeinsames Ende. Es versteht sich von selbst, dass ich dieses Buch erwerben musste.
Eine Reise in die Vergangenheit
Rick macht sich mit seiner Großtante Adéle auf den Weg zum Bodensee. Adéle wünscht sich nichts sehnlicher als etwas über ihren im 2. Weltkrieg verschollenen Bruder herauszufinden. Dort trifft Rick auf Segelschullehrerin Valerie, mit der er sich von Anfang an verbunden fühlt. Bei den Recherchen trifft Rick auf einen Namen, der auch für Valerie eine Bedeutung zu haben scheint. Aber wie kann das sein und warum hat Valerie ein Medallion mit dem Foto seiner Großtante Adéle?
Das Buch wird sowohl aus der Sicht von Rick erzählt als auch allwissend von Valerie. Immer wieder wird in die Vergangenheit gezappt. Die Vergangenheit führt den Leser nach Frankreich. Antoines Brüder sind in Kriegsgefangenschaft geraten. Um ihnen zu helfen verbündet er sich mit dem Feind. Er tritt der Vichy-Regierung bei und hofft, dass das seinen Brüdern weiterhilft. Während seines Dienstes trifft er auf Maguerite. Er verliebt sich in sie, obwohl sie zu den ausgemachten Feinden gehört. Sie ist Jüdin und auf der Flucht.
Erstmal zurechtfinden
Die Geschichte in der Gegenwart ist gut strukturiert und wirklich spannend gestaltet. Auch die Ereignisse in der Vergangenheit werden spannend voran getrieben. Jedoch brauchte ich ein wenig, die Ereignisse in der Vergangenheit zu sortieren, da zwischen den Jahren 1940, 1943 und 1944 hin- und hergesprungen wird.
Nichts desto trotz entwickelt sich die Story stetig spannend, es kommt zu Wendungen, die man nicht vorherseht und die Charaktere handeln nachvollziehbar. Ich mag die Beziehung, die sich zwischen Rick und Valerie entspinnt, sehr. Aber auch Protagonisten Mageurite und Antoine nehmen einen sofort ein und man beginnt mit ihnen zu leiden.
Oft geschieht es jedoch, dass Details, die in der Gegenwart herausgefunden werden, einfach in der Vergangenheit ausführlicher beleuchtet werden. Ab und zu kann man dann doch vorhersehen, was kommt, da die Vergangenheit eben nicht chronologisch abgehandelt wird.
Lebendig
Ich bekam mit „Das Haus der verlorenen Kinder“ einen durchweg spannenden und fesselnden Roman. Ich habe mit den Protagonisten gelacht, geliebt und geweint. Die Vergangenheit wurde sehr lebendig geschildert und das verhalf mir, mit den Protagonisten mitzuleiden.
Auch wenn ich beim großen Finale dachte, ja nee, natürlich ist das jetzt genau so, liebe ich Geschichte sehr. Wer auf historische Gegenwartsliteratur steht, der sollte sich Clara Freys Werk nicht entgehen lassen-
5 von 5 Eselsöhrchen von mir.