Information
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442465866
Seitenzahl: 288 Seiten
Format: Taschenbuch, eBook, Hörbuch
Diese Rezension bezieht sich auf das Taschenbuch.
Das Buch in einem Satz:
Blöde Autokorrektur!
Da kommt ein Film ins Kino. Mit Nora Tschirner, die ich sehr mag. Dann wird Nora Tschirner von einem Radiosender zum Film interviewt, den ich regelmäßig höre. Ich saß zu der Zeit gerade im Auto als Beifrahrerin und drehte lauter. Sie sprach von der Rolle als Emmi Rothner und wie es war, dem Schauspielkollegen nie zu begegnen, während der Dreharbeiten. Und dann fiel dieser eine magische Satz. Von Nora Tschirner:
„Ich habe das Buch von Daniel Glattauer soger mehrmals gelesen. Und wenn ich umziehe, dann ist dieses eins der wenigen Bücher, welches mit umziehen darf.“
Hmmmm? Buch? Ah, ja? Das lässt mich ja immer hellhörig werden und so suchte ich nach dem Buch und wurde schnell fündig. Selbstverständlich wurde das blaue Buch mit der Dame in Unterwäsche, die auf einem Bett sitzt, sofort gekauft und auch gelesen.
Das Cover, finde ich persönlich, macht halt nicht soviel her. Ist halt blau. Auch die Schrift ist klar und ohne irgendwelche auffälligen oder aufwendigen Schnörkel. Jedoch finde ich den Titel spannend. „Gut gegen Nordwind“. Was dies wohl heißen sollte?
Blöde Autokorrektur
Das Buch beginnt mit einer eMail und das Buch erzählt sich über eMails. Eigentlich will Emmi Rothner nur eine Zeitungsabo kündigen. Dieses tut sie per Mail, jedoch landet diese Mail nicht bei der Zeitung der Like sondern bei einem Leo Leike. Ein blöder Tippfehler von Emmi reicht und schon ist der falsche Empfänger in der Sendezeile.
Dieser Fehler passiert ihr noch ein paar Mal, weil sie keine Bestätigungmail des Zeitungsverlags erhält und per Mail nachfragt, was denn los sei.
Irgendwann ist der falsche Empfänger jedoch genervt und korrigiert Emmi per Mail.
Das hätte ich persönlich schon viel eher getan, aber der gute Leo ist ein sehr geduldiger Mensch und wie sich später herausstellt auch ein wahnsinnig guter Zuhörer, oder besser gesagt „Zuleser“.
Nach der ersten Antwortmail von Leo, entspannt sich nach und nach eine Mailkorrespondenz. Die Mails werden privater, ausfühlicher,emotionaler.
Leo und Emmi treffen sich zwar nicht, aber ihr Kontakt wird immer inniger und sie fragen sich, was denn da gerade zwischen ihnen geschieht und wo das hinführen soll.
Da geht doch was
Ich fand die Art und Weise, eine Geschichte nur durch ein Hin- und Herschicken von Mails aufzubauen. Beide Charaktere bekommen nach und nach immer mehr Tiefe. Es baut sich eine Spannung zwischen den beiden auf, die auch ich als Leserin spüren kann.
Irgendwann wollen die zwei sich treffen, wissen aber nicht, wie sie es machen sollen und ob dann nicht alles zwischen ihnen kaputt geht, weil man sich sieht.
Dieses Hin und Her ist kaum auszuhalten, im positiven Sinne. Ich hätte mich gerne das eine oder andere Mal neben Emmi gestellt und ihr den Text für eine Antwortmail an Leo diktiert, denn manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie selber nicht weiß, was sie denn jetzt will.
Sie ist verheiratet, hat Kinder und liebt ihren Mann. Dennoch fühlt sich sich zu Leo so sehr hingezogen, dass sie keine einzige Mail von ihm löscht und machnmal bis Mitten in die Nacht mit ihm schreibt.
Das eine oder andere Mal hat mich ihre Unentschlossenheit ein wenig genervt. Dann wurden ihre Mails irgendwie dickköpfig oder auch fordernd. Vor allem dann, wenn Leo mal nicht sofort geantwortet hat. Aber irgendwie konnte ich sie in dieser Situation auch verstehen. Wie kann man sich den entscheiden, einen wildfremden Menschen zu treffen, wegen einer Schwärmerei und dafür zu riskieren, dass vielleicht das ganze bisherige Leben endet?
Gerade, als das Buch zu seinem Höhepunkt schlittert, ist die Geschichte auch schon zu Ende.
Ja, was denn, einfach so? Damit gebe ich mich nicht zufrieden.
Zurecht, denn die Fortsetzung dieser besonderen Liebesgeschichte zwischen Leo Leike und Emmi Rothner liegt hier schon in meinem SUB und wartet nur darauf, gelesen zu werden. Obwohl ich mich gar nicht traue. Was ist denn, wenn der Zauber des ersten Buchs irgendwann verfliegt?
Ach, so eine schwierige Entscheidung
Von mir 5 Eselsöhrchen.