Informationen
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3499241970
Seitenzahl: 430 Seiten
Format: gebundenes Buch, Taschenbuch, eBook, Hörbuch
Diese Rezension bezieht sich auf die Taschenbuchausgabe.
Das Buch in einem Satz:
Ist der Mörder eigentlich nicht immer der Gärtner?
Dieses Buch kam durch Zufall zu mir, genauso wie die anderen Bücher von Simon Beckett. Meine liebe Gesangslehrerin Jasmin überließ sie mir und drängte mich: Lesen!
Sehr nüchtern
Ich gebe zu, hätte ich „Die Chemie des Todes“ in der Buchhandlung gesehen, ich hätte dem Buch keinen zweiten Blick geschenkt. Schon das Cover ist sehr nüchtern gehalten. Weiß mit schwarzer Schrift. Titel und Autor in großen Lettern. Mehr nicht.
So nüchtern wie der Titel klingt, so steril ist auch das Cover dieses Buches. Doch dieses Buch ist wieder der Beweis, dass man sich auf keinen Fall von Äußerlichkeiten beeindrucken lassen sollte.
„Ein menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen.“
Ja, der erste Satz des Buches ist ebenso nüchtern, wie das Cover und der Titel des Buches. Einfach ein Fakt, den man als Leser um die Ohren geschmissen bekommt. Will man das so genau wissen?
Und man bekommt noch mehr Fakten und Besonderheiten, die sich rund um das Thema Verwesung drehen.
Darum herum allerdings erzählt David Hunter seine Geschichte. Er war der beste forensische Anthropologe von England. Doch nachdem seine Tochter und seine Ehefrau bei einem Umfall ums Leben kommen, kehrt er London den Rücken und übernimmt in dem kleinen ländlichen Städtchen Manham eine Stelle als Hausarzt.
Fast vier Jahre geht das Leben seinen Gang, er kommt zwar nie richtig in der Stadt an, in der jeder jeden kennt, aber als Arzt wird er zumindest akzeptiert.
Doch dann wird eine Leiche im beschaulichen Manham gefunden. Davids Vergangenheit als Anthropologe wird gefragt und erst sehr widerwillig, dann jedoch pflichtbewusst, hilft er der Polizei bei den Ermittlungen.
Als dann eine zweite Frau verschwindet wird schnell klar, so friedlich und idyllisch ist das kleine Örtchen wohl doch nicht. Es scheint sich um einen Serienmörder zu handeln und David hat keine andere Wahl, als weiter zu helfen, wenn man mehr über den Täter herausfinden will, der aus wohl aus Manham kommt.
Es könnte einfach jeder sein
Und es könnte irgendwie jeder aus Manham sein. Während der Story tauchen so einige Verdächtige auf, und jedem hätte ich diese Tat zugetraut. Und immer dachte ich, neeee, das kann gar nicht sein, das wäre viel zu offensichtlich.
So baute sich nach und nach eine Spannung auf, die kaum auszuhalten war. Es beeindruckte mich sehr, wie es Simon Beckett gelang, mir immer wieder unterschwellig neue potentielle Mörder zu präsentieren.
Während der ganzen Tragödie lerne ich David Hunter besser kennen und verstehen. Neben den ganzen nüchternen Fakten und den zu Anfang auch sehr reflektierten David Hunter findet auch die Gefühlsebene einen Platz im Buch.
So findet David Hunter nicht nur zurück zu seinem Job, sondern auch zurück in ein Leben ohne seine Frau und seine Tochter.
Stoff für einen Tatort
Ich könnte mir diesen Stoff gut in einem Tatort vorstellen. Mach aus Manham einfach den kleinen Ort, sagen wir Schlangen im Kreis Bad Lippspringe, nenn Hunter Meier und packe ein paar auffällige Typen in das Setting, die alle die Voraussetzungen für einen psychopathischen Mörder erfüllen.
Drei Tage hat mich das Buch nun begleitet und ich bin ein Hunter Fan. Gut, dass ich die anderen Bücher auch in meinem Regal stehen habe. Ich mache zwar jetzt eine Thriller-Pause, aber schon bald geht es mit Band zwei weiter.
Von mir 5 begeisterte Eselsöhrchen.