Kinder, was die Zeit vergeht. Der 2. Dezmeber. Noch 22 Tage bis Heilig Abend. In dieser Zeit werde ich immer sehr sentimental und mir geht so allerhand durch den Kopf. Unter anderem denke ich an meine Kindheit. Und so komme ich natürlich auch auf Bücher, die mich sehr früh geprägt haben und meine alten Schätze in meinem Bücherregal, die mir nach Jahren einfach nicht aus dem Kopf gehen.
Während ich mich manchmal ja gut von Büchern trennen kann, gibt es manchmal Bücher, die die Seele berühren und die man nie wieder vergisst.
Eigentlich kann ich behaupten, dass ich nie eine Geschichte vergesse, aber meistens brauche ich für das eine oder andere Buch das Buch an sich, damit ich mich daran erinnere. Dann gibt es aber diese Geschichten, die einfach da sind, Bilder sind in der Seele verwurzelt, dass es keine Erinnerungsstütze braucht.
Ein Klassiker
Herzlich Willkommen in meiner neuen Buchgeschichte.
Heute geht es um einen Kinderbuch-Klassiker. „Heidi“. Geschrieben wurde es von Johanna Spyri in zwei Bänden 1880 und 1881.
Es geht um das kleine schweizer Mädchen Adelheid, die Heidi genannt wird. Als sie noch ein Baby war, da starben ihre Eltern. Die ersten 5 Jahre wächst Heidi bei ihrer Tante Dete in Maienfeld auf. Dete findet jedoch eine gut bezahlte Anstellung im deutschen Frankfurt am Main als Hausmädchen. Da sie Heidi nicht mitnehmen kann, beschließt sie, Heidi nach Dörfli zu bringen. Dort lebt der Großvater des Kindes, zurückgezogen, oben in den Bergen in einer kleiner Hütte. Er wird von allen „Alpöhi“ genannt. Er ist als Sonderling und Griesgram verschrieen und die Bewohner raten Dete allesamt ab, das Kind bei dem Verrückten zu lassen.
Zunächst sieht es auch so aus, als wolle der alte Mann das Kind nicht haben. Aber er schließt Heidi schnell in sein Herz und das Kind lebt sich schnell ein.
Heidi findet Anschluß beim Geißenpeter, geht mit auf die Weide zum Ziegenhüten und verzaubert durch ihre Art die Menschen.
Drei Jahre bleibt Heidi bei ihrem Großvater und sie fühlt sich wohl. Sie genießt die Freiheiten und das Leben in den Bergen.
Als sie 8 ist, kommt ihre Tante zurück und nimmt Heidi gegen ihren Willen und mit falschen Versprechungen mit nach Frankfurt, wo sie Klara, einer Tochter aus dem reichen Hause Sesemann, Gesellschafterin sein soll.
Heidi bekommt schnell großes Heimweh und wird krank.
Heidi ist wie Kari
Dieses Buch ging mir schon als Kind sehr nahe, denn ich habe immer ein Stück Heidi in mir gesehen und gesprürt. Ich konnte ihr Heimweh gut nachvollziehen, denn auch ich litt und leide auch heute noch unter Heimweh. Ich weiß, wie es ist, deswegen krank zu werden und immer weinen zu müssen.
So waren Ferienfreizeiten ein Graus für mich, ich habe nie gerne bei meiner Oma geschlafen, auf jeden Fall nicht für lange, das Wochenende war in Ordnung. Und im Urlaub ging es nur, weil meine Mama da war, aber ich war auch stets froh, wenn ich wieder in meiner gewohnten Umgebung war.
Heimweh kann viel machen. Heute, als Erwachsenen ist Heidi mir näher als je zuvor. Denn ich erlebe eine neue Art von Heimweh. Heimweh kann man nicht nur nach einem Ort haben, sondern auch nach einem geliebten Menschen. In diesem Fall habe ich so etwas wie Heimweh nach meiner Mama. Das fühlt sich an wie Heimweh. Nur du kannst nicht zurück.
Etwas zum Festhalten was bleibt
In diesem Jahr war ich auf dem Flohmarkt und habe eine alte Ausgabe von Heidi gefunden und ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut. Natürlich habe ich schon eine Ausgabe, die aus dem Arena-Verlag. Dennoch hast diese alte Ausgabe ihren ganz eigenen Charme. Dieses Buch haben andere vor mir gelesen, die auch mit Heidi dieses Heimweh erlebt haben. Das verbindet, wie ich finde.
Ich habe mir vorgenommen, diese kleine Sammlung nun zu erweirten, denn im Laufe dieser 130 Jahre, die es diese Geschichte gibt, gab es jede Menge Ausgaben in den verschiedensten Designs und Sprachen. Ich möchte Heidi Bücher sammeln.
Ich habe das Gefühl, dass ich das brauche. Ich möchte was zum Festhalten haben, was bleibt und was mich irgendwie an meine Kindheit und an meine Mama erinnert. Und ich möchte verstehen, warum ich dieses Kind, dieses kleine schweizer Mädchen so sehr mag. Vielleicht gelingt es mir ja, einfach mit der Zeit.
Kinder sollten viel mehr lesen, um die Welt zu verstehen
Generell finde ich es sehr schade, dass viele Kinder Heidi nicht mehr kenne. Und nicht nur Heidi. Es wird, so finde ich, an sich viel weniger gelesen als früher. Die Zeit wird viel schneller, alle sind gehetzt und auch Kinder sind heutzutage schon vollgepackt mit Terminen.
Ich denke gerne an meine ersten Lesestunden zurück und welche Magie mich damals erreicht hat, als ich das erste Mal auch Glücksdrache Fuchur geflogen bin oder mit Trixie Belden die ersten Kriminalfälle gelöst habe. Es geht soviel verloren, wenn man nicht liest.
Das wäre doch ein schöner Weihnachtswunsch. Viel mehr Zeit zu lesen, den Eltern, um die Kinder daranzuführen. Denn mit Büchern kann man die Welt soviel besser verstehen. Und manchmal findet man zu sich selbst.