Thriller

„Aquila“ von Ursula Poznanski

von am August 26, 2017

Information

Verlag: Loewe
ISBN: 978-3785586136
Seitenzahl: 432 Seiten
Format: eBook, Taschenbuch, Hörbuch

Diese Rezension bezieht sich auf das Taschenbuch.

Handlung

Als Studentin Nika morgens erwacht, denkt sie noch, das die Samstagsparty doch heftiger gewesen ist, als angenommen. Ihr tut der Kopf weh und sie kann sich an nichts erinnern.
Als sie den Fernseher anmacht, stellt sie erschrocken fest, dass es jedoch schon Dienstag ist. Wo sind die fehlenden zweieinhalb Tage und viel wichtiger, was ist in dieser Zeit geschehen.
Ihr Handy ist verschwunden. Die Wohnung ist abgeschlossen und sie findet ihren Schlüssel nicht, ihr Laptop hat keinen Akku mehr. Und auch von Mitbewohner Jennifer fehlt jede Spur.
Aber sie findet ein blutiges T-Shirt im Badezimmer und in ihrer Hosentasche einen Zettel mit mysteriösen Botschaften und Anweisungen.
Das Blut ist nicht deines.
Du weißt, wo das Wasser am dunkelsten ist.
Halte dich fern von Adler und Einhorn …
Welchen Sinn soll das ergeben? Und was, zum Teufel, ist geschehen zwischen Samstagabend und Dienstagmorgen?

Layout

Ein knalliges Gelb begrüßt den potentiellen Leser auf dem Cover und die Signalwirkung der Farbe wirkt. Beim Betrachten des, ich denke, es handelt sich um einen Drachen, fällt die goldene Prägeschrift sehr positiv auf. Der Einband scheint sehr hochwertig und erinnert mich beim Anfassen an Leder.
Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt und wirkt dadurch übersichtlich strukturiert.

Fazit

Von Anfang an weiß dieses Buch zu überzeugen. Die Suche nach den verlorenen Tagen ist rasant und spannend. Ich folge Nika beinahe atemlos und lese Seite um Seite und merke gar nicht, wie die Zeit vergeht.
Nikas Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und auch die Angst, den Menschen zu vertrauen, kommt authentisch rüber und packt mich.
Bis etwa 80 Seiten vor Buchende finde ich persönlich die Geschichte am allerbesten von allen Poznanski Büchern. Allerdings schwächelt dann die Story sehr und wirkt mir zu sehr konstruiert mit viel zu vielen Zufällen.
Von mir 4 von 5 Eselsöhrchen.

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Biografie | Fantasy

„The Asylum for wayward victorian Girls“ von Emelie Autumn

von am August 18, 2017

Information

Verlag: The Asylum Emporium
ISBN: 978-0998990927
Seitenzahl: 392 Seiten
Format: eBook, Taschenbuch

Diese Rezension bezieht sich auf das eBook, welches dieses Jahr neu erschienen ist. Das Taschenbuch ist mittlerweile die 4. Auflage und erschien bereits 2009. Das Buch gibt es bisher nur auf Englisch.

Handlung

Nachdem Emelie einen Selbstmordversuch hinter sich hat, wird sie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Sie beschreibt ihren Aufenthalt dort und ihre Gefühle.
Scheinbar gleichzeitig, jedoch in einer fremden Zeit, kommt Emely ebenfalls eine Klinik für schwer erziehbare Mädchen.
Beide Geschichten sind unterschiedlich und dennoch gleich, denn beide Emelies/Emelys gehören, obwohl getrennt, doch irgendwie zusammen. Und beide haben einen „Feind“. Ihren Arzt, der ihre Persönlichkeit durch verschiedene Methoden brechen will.

Layout

Das Cover zeigt die Beine von einem Mädchen mit Ringel-Overknees, die an einigen Stellen Löcher haben. Der Titel ist in verschnörkelten Buchstaben zu lesen. Das Cover wirkt düster, aber es macht neugierig. Die Kapitel sind mit Überschriften abgeteilt, und man weiß direkt, welche Emely/Emelie gerade erzählt.

Fazit

Ein zum Teil biographischer Roman, der auf eine mysteriöse Weise erzählt wird. Die Emely/Emelie im Hier und Jetzt erzählt sehr nüchtern und sarkastisch vom Klinikaufenthalt, hinterfragt Therapien und Handlungen des Personals und versucht immer sich selbst zu schützen. Ich kann die Gefühle gut nachvollziehen. Sofort bekommt sie als Patientin einen Stempel aufgedrückt. Sie passt in ein Schema, was in der Klinik vordefiniert wurde und das gilt dann in jedem Fall für alle Patienten.
Gäbe es nur diesen Teil der Geschichte, wäre das Buch allerdings nicht typisch Emelie Autumn. Durch den Teil der anderen Emely, der in einer alternativen, viktorianischen Vergangenheit spielt, bekommt der Roman etwas mysteriöses und groteskes. Ratten, die sprechen, sind da nur der Gipfel. Man fragt sich immer, was will die Autorin Emelie vielleicht damit sagen?
Egal was es ist und egal was autobiografisch ist und was aus ihrer exzentrischen Fantasie entspringt, die Neuauflage als eBook ist gelungen.
Im Roman selbst gibt es immer wieder versteckte Links zu Internetseiten und man muss nach dem passenden „Schlüssel“ suchen, um den Inhalt sehen zu können. Ich habe es noch nicht gelöst. Ich wollte die Geschichte erst zu Ende lesen. Jetzt werde ich das Buch in Ruhe nochmals zerlegen und die Internetseiten besuchen.
Das Album „Orphelia“, welches gelichzeitig mit dem Buch erschien bekommt nun noch mehr Tiefgang und Verständnis.
Emelie Autumn ist eben ein Gesamtpaket an Künstlerin.
Zugegeben, man muss diese Art mögen, man muss das Groteske spannend finde. Aber wer auf Alice im Wunderland und all die merkwürdigen Interpretationen steht, der wird Emelie Autumns Buch lieben. Man hinterfragt dieses Buch nicht, denn man kann es nicht hinterfragen. Man wird einfach mit einem wirren und doch genialen Verstand konfrontiert, der anders tickt. Aber der einen in seinen Bann zu ziehen weiß.
Ich bin fasziniert und werde wohl noch lange an den Rätseln meine Freude haben.

5 Eseslsöhrchen von mir.

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Lebensgeschichte

„Das Licht zwischen den Wolken“ von Amy Hatvany

von am August 3, 2017
Das Licht zwischen den Wolken von Amy Hatvany

Information:

Verlag: blanvalet
ISBN: 978-3764506094
Seitenzahl: 512 Seiten

Format: eBook, gebundene Ausgabe

Diese Rezension bezieht sich auf die gebundene Hardcover-Ausgabe.

Handlung:

Jennifer ist 20 und hat es nicht leicht. Sie ist Mutter von zwei kleinen Mädchen, von ihrem Freund getrennt, hat weder Job noch eine Wohnung. So lebt sie mit ihren Töchtern im Auto, und wenn das Geld mal nicht reicht, um etwas zu essen zu kaufen, dann klaut sie aus ihrer Not heraus. Dieses geht natürlich nicht lange gut. Jennifer wird erwischt und verurteilt. Unter anderem wegen Gefährdung des Kindeswohl. Obwohl sie es eigentlich gar nicht will, gibt sie nach dem massiven Druck der Fürsorge nach und gibt ihre Kinder zur Adoption frei.

Während Baby Natalie sofort neue Eltern findet bleibt Brooke im Heim. Nach 35 Jahren erfährt Natalie von ihrem Schicksal und sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Mutter und ihrer großen Schwester.

Drei unterschiedliche Frauenschicksale die am Ende doch miteinander verwoben sind.

Layout:

Das Buch hat einen babyblauen Papiereinband. In Creme sieht man filigran die Silhouetten von Vögeln und Blumen. In der Mitte des Covers ist in einem zarten Roséton der Titel des Buches geschrieben.
Wenn man den Schutzumschalg abnimmt, ist das Buch ebenfalls babyblau.
Das Buch besteht aus gut gekennzeichneten Kapiteln, so dass man immer weiß, aus welcher Perspektive gerade geschrieben wurde.

Fazit:

Hach, das war wirklich rührend und herzzerreißend.

Aus den drei Blickwinkeln der Protagonisten bekomme ich die Geschichte erzählt. Natalie, Brooke und Jennifer bekommen in der Geschichte ihren Raum, so dass ich alle Einzelheiten der Vergangenheit mit den Frauen aufarbeiten kann und sie mir erzählen, wie es ihnen heute geht.

Jeder geht anders mit dem Schicksal um. Jennifer, die immer um ihre Mädchen gekämpft hat und ihnen regelmäßig Briefe geschrieben hat beeindruckt im Buch, da sie nie ihren Mut verliert.

Brooke hat wohl am meisten in dieser Geschichte gelitten. Sie tut sich schwer damit Menschen zu vertrauen und an sich heranzulassen. Ihre Perspektive geht mir am meisten unter die Haut.

Und dann ist da die „kleine“ Natalie, durch ihre Initiative kommt die Geschichte erst ins Rollen.

Autorin Amy Hatvany ist es gelungen eine Geschichte voller kleiner Lichtblicke zu schreiben. Zart miteinander verwobene Handlungsstränge, die zu Anfang sehr dünn und empfindlich sind werden nach und nach stärker. Ich fiebere mit, mit jedem einzelnen Charakter. Ich bin gerührt und habe für alle Parteien der Geschichte das größte Verständnis und Respekt.

Auch das Ende, was ich zwar fast erwartet habe, ist stimmig und auf seine Art versöhnlich.

Ein ruhiges, aber liebevolles Buch, was mit wenig Action auskommt und dennoch eine spannende Familiengeschichte erzählt.

Von mir verzauberte 5 Eseslöhrchen.

Vergebene Eselsörchen:

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